INTERVIEW MIT MIA KASALO
Du spielst die Titelfigur Amelie. Wie würdest du Amelie beschreiben?
Ich denke, Amelie ist: stur, tapfer/mutig, witzig, verständnisvoll und einfühlsam.
Was hat dich an der Rolle besonders gereizt?
Ich mag ihre freche und direkte Art und ihre Beziehung zu Bart.
Amelie hat Asthma und leidet sehr unter der Krankheit. Wie hast du dich auf die Rolle vorbereitet? Gab es viele Vorgespräche mit Tobias Wiemann? Hast du auch mit Experten/Ärzten gesprochen? Hast du die anderen Darsteller bereits vor den Dreharbeiten getroffen?
Zusammen mit Tobi hab ich mehrmals eine Asthma-Ärztin besucht. Sie hat mir mit Hilfe von Bildern, Videos und Beispielen ein Gespür für die Krankheit gegeben. In ihrer Praxis hab ich eine Art Probe-Test durchgeführt: Ich wurde gemessen, musste in ein Gerät pusten, das die Stärke der Atmung misst, und hab das Einnehmen von dem Asthma-Spray geübt und gespielt. Ein Mädchen, das selbst unter der Krankheit leidet, hat mir davon erzählt und wir haben uns ausgetauscht.
Welche Schwierigkeiten gab es beim Dreh? Gab es eine Szene, die dir besonders schwer fiel?
Eine Szene, die mir nicht gefiel, gab es nicht. Ich fand aber die Szene auf dem Berg unter den Strommasten nicht sehr leicht, da es kalt, nass und windig war. Ich bin gegen Kälte sehr empfindlich, aber für Samuel war das kein Problem.
Da Amelie sich nicht mit ihrer Asthma-Erkrankung abfinden will und nicht als Patient behandelt werden möchte, reißt sie aus. Dabei erlebt sie ein großes Abenteuer und findet in Bart einen neuen Freund. Wie war die Zusammenarbeit mit Samuel Girardi, der „Bart“ spielt?
Samuel und ich haben uns super verstanden. Am Set hatten wir immer viel Spaß, natürlich auch mit dem Team und haben viel gelacht. Wir haben uns auch im privaten Leben öfters gesehen, z.B. als er für die Premiere von AMELIE RENNT in Berlin war, haben wir sehr viel Zeit miteinander verbracht und coole Dinge unternommen. Auch mit seiner Familie versteht sich meine Familie sehr gut. Samuel ist super!!!
INTERVIEW MIT SAMUEL GIRADI
Du spielst Bart, der mit der Hauptfigur Amelie ein Abenteuer erlebt und für sie zu einem Freund wird. Wie würdest du Bart beschreiben?
Ich würde Bart als einen fleißigen Jungen beschreiben, sehr herzensgut und altruistisch. Doch er wurde stark durch den Verlust seines Vaters gekennzeichnet, weshalb er manchmal auch ein übertrieben großes Verantwortungsbewusstsein hat und viel Ballast mit sich trägt. Er ist auch ein Dickschädel der nicht leicht von seiner Meinung abzubringen ist, aber trotz allem ein stets hilfsbereiter Mensch, der auch das Wohlergehen anderer vor seinem stellt.
Was hat dich an der Rolle besonders gereizt?
Ich fand es sehr interessant, die Welt aus einer ganz anderen Perspektive zu sehen. Mich reizte es zu wissen, ob und wie Bart es schafft trotz so vielen Stress Amelie zu helfen. Und dieser Mix aus Abenteuerlust und Verantwortungsbewusstsein finde ich, macht Bart sehr interessant, denn man weiß nie welche Seite an ihm mehr überwiegen wird.
Gibt es eine Szene im Film, die du besonders gelungen findest? Wenn ja welche und warum?
Ja, die Szene wo Amelie nach der Nacht im Unterschlupf – obwohl Bart ihr gesteht, selbst nicht an Wunder zu glauben – das Ruder in die Hand nimmt und den Aufstieg mit neuer Motivation fortsetzt. In dieser Szene herrscht im Film eine sehr schöne Harmonie und man merkt, dass die beiden echt zusammengewachsen sind.
INTERVIEW MIT SUSANNE BORMANN
Sie spielen Amelies Mutter Sarah. Wie würden Sie Sarah und deren Verhältnis zu Amelie beschreiben?
Sarah und Amelie sind füreinander die wichtigsten Menschen auf der Welt und gleichzeitig könnten sie sich gegenseitig ständig auf den Mond schießen. Soweit also eine ganz normale Eltern-Kind-Beziehung. Sarah fällt es jedoch extrem schwer Amelie loszulassen. Sie steht permanent unter Storm und dreht schier durch vor Sorge, als Amelie sich in der Pubertät zunehmend weigert ihre Medikamente zu nehmen und ihre Krankheit ignoriert und einfach nicht wahrhaben will, dass sie sterben kann, wenn sie so weitermacht. Die Kommentare von Lukas, ihrem Ex-Mann, Sarah möge sich doch bitte einfach mal entspannen, helfen da auch nicht gerade...
Was hat Sie an der Rolle bzw. an dem Buch besonders gereizt?
Es gibt gen Ende des Drehbuchs einen Brief, den Sarah ihrer Tochter schreibt. Als ich den gelesen habe, wusste ich, dass ich diesen Film machen möchte. Diese Zeilen fassen so wunderbar zusammen, was eine Eltern-Kind-Beziehung braucht um zu wachsen: Gesehen werden, gegenseitige Anerkennung und Respekt, bedingungslose Liebe und - Loslassen. Meine eigene Tochter ist ja noch sehr klein, trotzdem musste ich so heulen als ich diesen Brief im Drehbuch gelesen habe.
Meine Freundinnen mit pubertierenden Töchtern beschreiben einen so heftigen Abschiedsschmerz, es sei, als verliere man sein Kind. Aber man bekommt eben, wenn man Glück hat, einen erwachsenen Menschen an die Seite, der auf einmal selbst die Verantwortung für sich übernimmt.
Diesen Prozess schildert der Film auf so liebevolle und rührende Weise, dass ich diese Geschichte unbedingt erzählen wollte. Außerdem hat mich beim Drehen der Wechsel zwischen Sarahs leicht hysterischen und durchaus komischen Momenten und den ganz puren ernsten Szenen sehr gereizt.
INTERVIEW MIT DENIS MOSCHITTO
Sie spielen Amelies Vater Lukas. Wie würden Sie Lukas und dessen Verhältnis zu Amelie beschreiben?
Lukas hat ein unerschütterliches Vertrauen in seine Tochter. Er liebt und bewundert sie für ihre Stärke und Durchsetzungskraft, die sie ganz eindeutig von ihrer Mutter geerbt haben muss. Manchmal verwechselt er seine Rolle als Vater jedoch zu sehr mit der eines guten Freundes und zeigt seiner Tochter zu wenig Grenzen auf. Den unangenehmen Teil der Erziehung gibt er dann an seine Ex-Frau ab, was sein Leben jedoch nur kurzfristig leichter macht.
Was hat Sie an der Rolle bzw. an dem Buch besonders gereizt?
Die vielen Ebenen des Buches haben mich beim ersten Lesen gleich überzeugt. „Amelie rennt“ ist eine spannende Abenteuergeschichte und ein kluger Film über das Erwachsenwerden, der die Perspektive der Eltern nicht vernachlässigt. Ohne dabei nur pädagogisch wertvoll sein zu wollen, nimmt „Amelie rennt“ auch das Erlebnis Kino ernst. Zudem mochte ich die Figuren alle sehr und hatte große Lust darauf, diesen überforderten und liebevoll vertrottelten Vater zu spielen.
Gibt es eine Szene im Film, die Sie besonders gelungen finden? Wenn ja welche und warum?
Ich mag alle Szenen zwischen Amelie und Bart sehr gerne. Ganz besonders gefällt mir der Moment, als sie auf dem Berg plötzlich in ein Gewitter geraten. Wie Mia und Samuel dort oben die ersten Versuche einer Annäherung spielen ist einfach wundervoll.
INTERVIEW MIT JASMIN TABATABAI
Sie spielen Amelies Ärztin Dr. Murtsakis. Was hat Sie an der Rolle bzw. an dem Buch besonders gereizt?
Vor allem das gelungene Buch von Natja Brunckhorst mit dieser rebellischen und so ganz und gar untypischen weiblichen Hauptfigur hat mich überzeugt hier mitzumachen. Und ich hatte einen sehr positiven Eindruck von Regisseur Tobias Wiemann. Natürlich war es auch toll wieder mit meiner ehemaligen „Letzte Spur“-Kollegin Susanne Bormann zu spielen.
Gibt es eine Szene im Film, die Sie besonders gelungen finden? Wenn ja welche und warum?
Alle Szenen zwischen den beiden jungen Hauptdarstellern sind extrem berührend und schön. Die Chemie zwischen den beiden stimmt einfach. Mir persönlich hat die Szene in denen ich Amelies Eltern mit den Strohhalmen quälen darf Spaß gemacht. Weil sie komisch ist, aber auch weil sie sehr anschaulich zeigt, was ein Asthmakranker jeden Tag durch macht.
Wie war die Zusammenarbeit mit der Amelie-Darstellerin Mia Kasalo sowie den anderen Darstellern?
Mia ist sehr begabt und ganz toll. Ich hoffe, wir werden sie noch oft sehen. Samuel ist ein richtiger Herzensbrecher und die Mädchen haben unglaublich auf ihn reagiert bei der Premiere in Berlin.
INTERVIEW MIT TOBIAS WIEMANN
Wie ist das Drehbuch von Natja Brunckhorst zu Ihnen gelangt? Wie kam es zu der Idee, dass Sie es verfilmen?
Ich war gerade auf dem Filmfest „Goldner Spatz“ in Erfurt mit meinem Märchen „Von einem der auszog das Fürchten zu lernen“. Dort habe ich den Produzenten der Lieblingsfilm, Philipp Budweg kennengelernt. Nach dem das Märchen den Preis für die beste Hauptdarstellerin gewonnen hatte, fragte mich Philipp ob ich Lust hätte ein Drehbuch zu lesen. Das war „Amelie rennt“. (damals noch Alpenbrennen) Ich hatte sofort hunderte Ideen zur Geschichte, die wir dann zusammen mit der Autorin Jytte-Merle Böhrnsen eingearbeitet haben. Um meine Figuren besser zu verstehen, habe ich ein Wochenende an einer Asthmaschulung für erkrankte Jugendliche teilgenommen. Die Kids dort waren so dankbar, dass sie offen über ihre Krankheit reden konnten, ihre Geschichten so berührend, dass ich diesen Film auf jeden Fall machen wollte.
Natja Brunckhorst hat sich ja nicht nur als Drehbuchautorin, sondern auch als Schauspielerin einen Namen gemacht. Wie war die Zusammenarbeit und wie weit ging ihre Mitarbeit beim Dreh?
Ich hatte genaue Vorstellung wie ich den Film machen wollte. Ich erzählte Natja von den Ideen zu den Figuren und meinem Humor mit der ich die Geschichte erzählen wollte. Das fand sie sofort super und wir machten uns an die Bucharbeit. Bei der Vorbereitung und dem Dreh war sie nicht dabei. Ich hab ihr dann ein paar Szenen vorab im Schnittraum gezeigt.
Warum sollten sich Familien AMELIE RENNT unbedingt anschauen?
Der Film macht gute Laune. Er ist spannend, witzig und wer sich traut, kann sogar zusammen weinen. Jeder der den Film sieht, wird garantiert eine Figur haben, die er liebt!
Es ist eine moderne Abenteuergeschichte mit coolen Dialogen, die zeigt, dass jeder über sich hinauswachsen kann, wenn er es nur will.
INTERVIEW MIT NATJA BRUNCKHORST
Sie haben das Drehbuch und den Roman zu AMELIE RENNT geschrieben – wie sind Sie auf die Idee dazu gekommen?
Ich finde grundsätzlich, dass Berge und die Natur eine gewisse heilende Kraft besitzen. Inspiriert wurde ich aber von meiner Tochter, die Vorbild für AMELIE ist. Und meinem Bedürfnis, einen richtigen Abenteuerfilm für junge Menschen zu schreiben.
Gleichzeitig habe ich mich an klassischen Screwball-Comedies wie „Leoparden küsst man nicht“ orientiert. Amelie und Bart sind so verschieden und treffen sich doch in der ähnlichen Sturheit. Daraus entsteht ein wunderbarer Witz, der sich auf alle Kulturen übertragen lässt. (Der Film wurde ja auch schon nach China verkauft, lief in Toronto und auch im Isfahan/Iran)
Wie würden Sie Amelie beschreiben? Und wie ist die Idee entstanden, die Figur so anzulegen?
Amelie ist für mich ein typisches Mädchen der „neuen“ Generation. Ich sehe die jungen Frauen heute als super durchsetzungsfähig und trotzdem charmant. Ich sage immer, die können beides: Stöckelschuh und Bohrmaschine.
Amelies Problem ist, dass sie eine Riesenwut auf ihre Krankheit hat. Diese Wut drückt sich in einem ständigen Kampf gegen die Welt aus. Sie flucht und kämpft mit allem und jedem. Aber im Grunde kämpft sie mit sich selber. Und sie sagt im Film auch irgendwann, „ich fluche, damit ich überhaupt noch merke, dass ich atme.“
Warum sollten sich Familien AMELIE RENNT unbedingt anschauen?
Der Film macht gute Laune. Er ist spannend, witzig und wer sich traut, kann sogar zusammen weinen. Jeder der den Film sieht, wird garantiert eine Figur haben, die er liebt!
Es ist eine moderne Abenteuergeschichte mit coolen Dialogen, die zeigt, dass jeder über sich hinauswachsen kann, wenn er es nur will.